Kundschafter für soziale Notlagen
„Kirche an den Rändern der Gesellschaft sein“ – diese von Papst Franziskus benannte Herausforderung sei Auftrag und Selbstverständnis der Caritas-Konferenzen.
Auch bisher schon hatten die Caritas-Konferenzen ein waches Auge auf soziale Notlagen vor Ort. „Dennoch gilt es immer wieder neu, die Zeichen der Zeit in den Blick zu nehmen“, sagt Projektreferentin Kathrin Jäger (31). Mit dem Projekt wolle man Caritas-Konferenzen Analyse-Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie Armut besser erkennen und darauf reagieren können. „Es geht um das Wahrnehmen von aktuellen Nöten in den pastoralen Räumen, die Weiterentwicklung von vorhandenen Hilfsangeboten und neue Formen der Begegnung mit von Armut betroffenen Menschen“, erklärt die Sozialpädagogin, die bis Ende vergangenen Jahres Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Paderborn war.
Dazu entwickeln die Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn einen Ausbildungskurs zum „Armutskundschafter“ mit bis zu fünf Modulen, die vor Ort in den pastoralen Räumen oder als Veranstaltungsreihe des Diözesanverbandes der Caritas-Konferenzen durchgeführt werden können. Zudem entwickelt der Diözesanverband bis Herbst eine Arbeitshilfe für Gruppen und interessierte Menschen, die sich näher mit dem Thema Armut auseinandersetzen möchten. Darüber hinaus bietet der Diözesanverband den Caritas-Konferenzen auch individuelle Beratung und Begleitung bei der Begegnung von Armut vor Ort an.
Das Projekt „Armutskundschafter“ steht unter dem Leitwort „Not sehen und handeln – weiter sehen und weiter gehen!“. Anlass für das Projekt ist auch die Entstehung neuer und größerer pastoraler Räume im Erzbistum Paderborn. „Da ist es sinnvoll zu fragen: Wie ist es bestellt mit unseren Antworten auf soziale Not? Wo gibt es blinde Flecken?“, erklärt Kathrin Jäger. Die neuen pastoralen Räume bieten auch die Chance, dass sich die Caritas-Konferenzen miteinander vernetzen und voneinander lernen, sagt Annette Rieger, Diözesan-Geschäftsführerin der Caritas-Konferenzen. „Wir möchten, dass sich unsere Armutskundschafter auch als Sprachrohr in den Gremien der neuen pastoralen Räume, in Politik und Gesellschaft verstehen.“