Die richtige Balance finden
Wie die anderen Teilnehmer der Gruppe nutzt sie das Angebot ihres Arbeitgebers, sich auf die Suche nach der richtigen Balance im Leben zu machen. „Wir wollen unsere Mitarbeiter stärken“, beschreibt Ralf Nolte vom Diözesan-Caritasverband Paderborn das Hauptziel des Projektes „Dein Leben – Deine Berufung“. Mitarbeiter von caritativen Einrichtungen und Diensten sollen befähigt werden, ihre eigenen Kräfte (wieder) zu entdecken, Sinn in ihrer Arbeit zu finden und Gemeinschaft zu erleben.
Für Peggy Horton ein Austausch mit „Aha-Effekt“: „Für mich ist interessant, wie andere mit Problemen bei ihrer Arbeit oder mit Stress umgehen.“ Ein Punkt, der auch Ulrike Morgenstern aus Dortmund weiterhilft. „Am Arbeitsplatz ist oft nicht die Gelegenheit zu reden und Probleme anzugehen.“ Ihr hilft das Gespräch in entspannter Runde, sich so manches von der Seele zu reden und Anstöße zu bekommen, „um zwischen Arbeit und Freizeit die Waage zu finden“. Wegen Burnouts war sie bereits einmal in Kur, wünscht sich deshalb einen regelmäßigen Austausch über Belastungen und Probleme des Alltags.
Den sollen die Caritas-Balance-Gruppen bieten. Auch in caritativen Einrichtungen seien Mitarbeiter durch körperliches und seelisches Ausbrennen gefährdet, sagt Projektreferent Ralf Nolte. Geschulte Moderatoren bieten interessierten Teilnehmern bei zunächst vier Kurstreffen Möglichkeiten zum Austausch über vier Themenfelder, die maßgeblich zur eigenen Identität beitragen: etwa die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit, die Frage nach dem Lebenssinn, nach Gesundheit und sozialen Beziehungen, die Halt geben. Schwerpunkte können die Kursteilnehmer selbst bestimmen. „Bei uns ist das Thema Arbeit sehr dominant“, sagt Susanne Heintz, die gemeinsam mit Manuela Krancioch-Schütt die Schwerter Gruppe moderiert. Mit Gesprächen, Rollen- und Bewegungsspielen oder auch Wahrnehmungsübungen versuchen die Moderatorinnen den Teilnehmern auch bei der Bewältigung von Konflikten am Arbeitsplatz zu helfen.
Eine Diskussion über das manchmal schwierige Verhältnis zu Vorgesetzten hat Stefanie Salem aus Schwerte geholfen, denn als Leiterin eines katholischen Kindergartens sitzt sie auf der „anderen Seite“, fühlt sich oft nicht recht zugehörig. „Nach der Diskussion bin ich viel entspannter zur Arbeit gegangen.“ An der Gesprächsgruppe schätzt sie deshalb besonders, „dass sie so gemischt ist, mit ganz unterschiedlichen Berufsfeldern und aus verschiedenen Städten“. „Was ist meine Berufung“, fragt sich ganz konkret Meinolf Steinhofer aus Dortmund. „Grobe“ Antworten hat er schon: seine Familie etwa, minderjährige Flüchtlinge, für die er sich einsetzt. „Aber ich suche feinere Antworten.“ Diese zeichnen sich dank der Gespräche nun ab. „Es geht auch um ein ,Burn-on´“, erklärt Ralf Nolte vom Diözesan-Caritasverband. „Also die Fragen: Wofür brenne ich? Was begeistert mich? Was macht mir Spaß? Was erfüllt mich? Wir wollen unsere Mitarbeiter in ihren persönlichen und beruflichen Lebenszusammenhängen unterstützen.“
Ganz praktisch hat sich die Schwerter Gruppe auch mit der Frage auseinandergesetzt, wie man sein berufliches und privates Leben in die richtige Balance bringt. „Wir haben die kleinen Dinge aufgeschrieben, die uns Entlastung bringen“, erzählt Stefanie Salem. Denn: „Entspannung braucht Training, um sich im Alltag etablieren zu können“, erklärt Moderatorin Susanne Heintz. Die praktischen Anregungen haben auch Peggy Horton weitergeholfen. „Ich konnte meinen Kollegen schon Tipps geben von dem, was die anderen in der Balance-Gruppe gesagt haben“, berichtet die Krankenschwester. Auf die Gesprächstermine freut sie sich deshalb: „Das lohnt sich für mich, ich sauge alles auf wie ein Schwamm.“
Weitere Informationen und Anmeldungen unter
www.caritas-balance.de