„Wünsche für Kinder fliegen in den Himmel“
Um ein Zeichen für mehr Chancengerechtigkeit zu setzen, ließ die Kinderstiftung Ulm/ Donau-Iller mit Kindern vom Projekt "Wir machen mit am Wenzelstein" und allen Interessierten am Sonntag, 25.09.2016 in Ehingen viele bunte Luftballons steigen. Nach dem Gottesdienst in St. Michael, in dem es um Chancengerechtigkeit, Kinderarmut und das konkrete Projekt in Ehingen ging, stiegen etwa zweihundert Luftballons gen Himmel. Vorher hatten Kinder und Erwachsene Wünsche zu Blatt gebracht. Sie malten oder schrieben ihre Wünsche für Kinder in Not auf Postkarten, die dann an die Ballons gebunden und hoch in die Luft getragen wurden.
Die Kinderstfitung Ulm/ Donau-Iller will darauf aufmerksam machen, dass im reichen Baden-Württemberg jedes 6. Kind von Armut bedroht ist und es auch in Ulm und dem Donau-Iller-Kreis betroffene Kinder gibt. Damit sind die Chancen dieser Kinder auf gesellschaftliche Teilhabe, Bildung und eine gute Entwicklung massiv eingeschränkt. Die Aktion ist Teil der neu gegründeten Initiative "Mach Dich stark" gegen Kinderarmut im Südwesten, die der Caritasverband Rottenburg-Stuttgart gemeinsam mit regionalen Bündnissen ins Leben gerufen hat. Mit der Luftballonaktion waren die Kinder und Erwachsenen aufgerufen, ihre Wünsche, Vorstellungen und Visionen für eine bessere Welt zu formulieren und sich Gedanken zu machen, wie sie diesen Wandel mitgestalten können. Darüber wurde auch beim anschließenden gemütlichen Mittagessen im Gemeindehaus weiter gesprochen.
Die Initiative spricht alle gesellschaftlich relevanten Gruppen an sich einzubringen, um gemeinsam gegen Kinderarmut in Baden-Württemberg aktiv zu werden und diese dauerhaft zu verhindern. Alle Menschen, Organisationen und Institutionen aus Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sind eingeladen, mit ihrem Dazutun Kindern Chancen auf Entwicklung und Teilhabe zu ermöglichen. Auch die Kinderstiftung Ulm/ Donau-Iller versteht sich als Partner von "Mach Dich stark - Initiative für Kinder im Südwesten. Kinder brauchen Chancen". Gemeinsam mit anderen regionalen Kinderstiftungen setzt sie sich seit Jahren für den Kampf gegen Kinderarmut ein. Beispielsweise wird das Projekt "Wir machen mit am Wenzelstein" von der Kinderstiftung mitfinanziert und unterstützt. Das Projekt fördert ganz konkret die Chancen der Kinder vom Wenzelstein, die häufig in Benachteiligung aufwachsen. Mit Tanzgruppen, Ferienbetreuung und gemeinsamen Aktionen fördert das Projekt den Zusammenhalt in der Gruppe, die Teilhabe und stiftet Solidarität
Kinderarmut bedeutet aus Sicht der Kinderstiftung Ulm/ Donau-Iller sehr viel mehr, als zu wenig Geld zu haben. Kinderarmut hat Folgen für das ganze Leben, da die Kinder nicht ausreichend am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Arme Kinder können sich nicht altersgemäß entwickeln. Armut wirkt sich auf die körperliche Gesundheit, auf die soziale Kompetenz, aber auch auf die eigene Selbstachtung und das Selbstwertgefühl der Kinder aus. Kinder geraten unverschuldet in diese Situation und können sich kaum aus eigener Kraft eine chancenreiche Zukunft erschließen.
Im reichen Baden-Württemberg gibt es über eine halbe Million Kinder, denen die Teilnahme am öffentlichen Leben verwehrt bleibt. Im Jahr 2014 waren gemessen am Landesmedian 17,9 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren armutsgefährdet. An der Armutslage von Kindern und Jugendlichen hat sich seit 2009 so gut wie nichts geändert. Armutsgefährdet sind Personen, denen weniger als 60 Prozent des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung in Privathaushalten zur Verfügung stehen. Der erste Armuts- und Reichtumsbericht, den die Landesregierung im Herbst 2015 vorgelegt hat, bestätigt diese Zahlen.